Folgende vier Typen lassen sich nach Gründer*in und Zielgruppe unterscheiden. Mit diesen Symbolen haben wir im LABEL-CHECK den Typ jedes Labels kenntlich gemacht:
1)
Gütezeichen (Qualitätssiegel) sind an die Konsument*innen gerichtet (business-to-consumer oder abgekürzt b2c). Sie erfüllen meist in Form von (unabhängiger) Zertifizierung bestimmte Mindestanforderungen in den Bereichen Soziales und Umwelt. Diese Mindestanforderungen sind oft international anerkannte Regeln zum Schutz von Mensch und Umwelt. Gütezeichen können z.B. von öffentlich-rechtlichen Institutionen (z.B. der Blaue Engel für Konsumgüter oder das EU-Bio-Label für Lebensmittel) vergeben werden. Die Mindestanforderungen gelten für alle Stufen der Lieferkette, d.h. von der Produktion über die Verarbeitung und den Handel bis zum Konsum (Rapunzel) – oder auch nur für einzelne Stufen und Produkte, z.B. für fair geerntete Baumwolle (Fairtrade cotton).
2)
Eigenmarken sind eine Variante der Gütezeichen, die von Unternehmen für eigene Produkte geschaffen werden.
Insbesondere die großen Supermärkte und Discounter haben in den letzten Jahren Marken im Bereich „bio“ oder „fair“ geschaffen. Sie haben in der Regel keine eigenen Standards. Vielmehr beziehen sie sich auf andere Richtlinien, im Bereich „bio“ beispielsweise auf die gesetzlichen Mindestanforderungen der EU für das Zeichen EU-Bio. Darüber hinaus haben sie jedoch keine weitere Aussagekraft. Auch bekannte Fair-Handelsmarken, wie z. B. GEPA, besitzen keinen eigenen Standard, sondern beziehen sich auf andere Gütesiegel.
3)
Unternehmensinitiativen sind freiwillige Richtlinien von Unternehmen für Unternehmen (business-to-business oder b2b): Diese Initiativen fordern eine freiwillige Selbsteinschätzung der Unternehmen und geben ihnen Leitlinien zur schrittweisen Verbesserung an die Hand. Dazu zählen beispielsweise Kriterien und Vorschläge, wie Unternehmen ökologische Standards in ihre Management-Systeme integrieren können (BEPI). Eine Produktkennzeichnung liegt meist nicht vor.
4)
Multi-Stakeholder-Initiativen (MSI) sind Partnerschaften zwischen verschiedenen Interessengruppen (Stakeholdern) wie Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen. Sie verständigen sich gemeinsam auf Verhaltensregeln für die Herstellung oder den Handel von Lebensmitteln (etwa bei Kaffee das Label GCP) oder Textilien (FWF). Die Teilnahme an einer MSI ist nicht notwendigerweise auf dem Produkt ersichtlich. Diesen Initiativen geht es in erster Linie darum, dass möglichst alle Beteiligten der Wertschöpfung sich gemeinsam auf nachweisliche Verbesserungen im sozialen und/oder ökologischen Bereich einigen und diese vorantreiben.