Die erste Fairtrade-Organisation wurde 1988 in den Niederlanden unter dem Namen Max Havelaar ins Leben gerufen. Seitdem haben sich 21 weitere nationale Fairtrade-Organisationen und 7 Fairtrade-Marketing-Organisationen gebildet. Fairtrade Deutschland e.V. (gegründet 1992) ist die Label-Organisation in Deutschland und vergibt das Fairtrade-Siegel gegen Lizenzgebühr an Produktgruppen, die nach den Fairtrade-Standards gehandelt und produziert werden. Die Mitglieder von Fairtrade Deutschland e. V. sind ausschließlich zivilgesellschaftliche Organisationen. Seit 1997 existiert der Dachverband Fairtrade International e.V. (Fairtrade Labelling Organizations/FLO), in dem auch drei Produzent*innennetzwerke von Kleinbauern und -bäuerinnen und Arbeiter*innen in Afrika, Südamerika & der Karibik sowie Asien & dem Pazifikraum vertreten sind.
Insgesamt ein anspruchsvoller Standard. Durch langfristige Lieferbeziehungen sowie die Zahlung eines Mindestpreises werden die negativen Auswirkungen der Beschaffungspolitik sowie die Abhängigkeit vom Weltmarktpreis reduziert. Die Interessen von Produzent*innenorganisationen aus dem Globalen Süden, Gewerkschaften und anderen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen fließen in Entscheidungen ein. Problematisch an den Produktzertifizierungen sind für die Kleinbauern und -bäuerinnen die hohen Kosten. Durch die Fokussierung auf den Massenmarkt werden Produkte auch auf Plantagen angebaut. Der Anteil der Mengenbilanzierung steigt hierbei. Dies kann zu Verunsicherungen der Konsument*innen führen und Strukturen fördern, die dem Grundgedanken des Fairen Handels nicht entsprechen.