Der Blaue Engel wurde 1978 auf Initiative des Bundesministers des Inneren ins Leben gerufen. Siegel-Inhaber ist das Bundesumweltministerium (BMU), vergeben wird das Siegel von der RAL gGmbH (gemeinnützige Tochter des RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V.). Das Umweltbundesamt (UBA) stellt die Geschäftsstelle der Jury Umweltzeichen, die für die Beschlüsse des Blauen Engels zuständig ist, und erarbeitet die Kriterien. Produkte aus zahlreichen Bereichen wie Bauen, Computer, Papier und Textilien werden gekennzeichnet. Bei der Vergabe des Zeichens wird der gesamte Lebenszyklus des Produktes in Betracht gezogen. Zertifizierte Produkte sollen die Umwelt weniger belasten und die menschliche Gesundheit schützen und zugleich eine hohe Gebrauchstauglichkeit und Qualität aufweisen. Aktuell findet man das Umweltzeichen auf 12.000 Produkten von 1.600 Unternehmen. Das staatliche Umweltlabel hat seit 2011 auch einen Standard für Textilien entwickelt, der Natur- als auch Synthetik-Fasern abdeckt. Des Weiteren hat er Anforderungen an Daunen sowie Füllmaterialien (z. B. für Bettwaren).
Der Blaue Engel ist das älteste Umweltzeichen und hat einen sehr hohen Bekanntheitsgrad. Der Fokus liegt auf ökologischen Kriterien. Dabei gibt es für den Anbau der Fasern gute ökologische Kriterien. Noch nicht betrachtet werden hingegen prozessorientierte Kriterien wie die nachhaltige Nutzung von Energie und Wasser. Der Blaue Engel berichtet transparent über die Einhaltung und Weiterentwicklung des Standards. Aufgrund der Relevanz in dieser Produktgruppe erweitert das Umweltzeichen bei den Textilien die ökologischen Aspekte um grundlegende Sozialstandards. Die Sozialstandards decken zwar einige ILO-Kernarbeitsnormen ab, allerdings werden keine Existenzsichernde Löhne/Einkommen oder unabhängige Kontrollen unter Einbeziehung lokaler Akteur*innen gefordert.